Kreuzweg 2020 – 4. Station Montag der Heiligen Woche

Jesus stirbt am Kreuz

Zum Bild:
Das Fundament des Kreuzes liegt im Reich des Todes aufgerichtet. Neben dem sterbenden Jesus stehen Jesu Mutter Maria und der Jünger Johannes.
Trauer und Liebe sind mit ihnen zu sehen. Sonst niemand (mehr). Nun trägt Maria ein Gewand mit der königlichen Farbe Purpur. Ihr und des Jüngers Untergewand sind blau, die Farbe der Wahrheit und Treue.
Marias Hand weist auf Jesus, als wolle sie sagen: Das alles tut er für uns! Das ist nicht nur mein Kind, er ist der Sohn Gottes.

Die Geschichte aus Bibel und Tradition:
Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena.
Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn!
Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Etwa um die sechste Stunde brach eine Finsternis über das ganze Land herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei, und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.

Zum Nachdenken:
Jesus stirbt. Er fühlt sich allein gelassen, schutzlos seinen Mördern ausgeliefert. Schuldlos wird Er getötet. Maria steht am Kreuz. Sie erkennt in diesem Moment: Wenn Jesus selbst so furchtbar leidet, dann ist Er mir nah, wenn ich leiden muss. Wenn ich Furchtbares erlebe, dann ist Jesus bei mir. Es ist so, als stürbe Er dort, damit ich nicht allein bin, in den schlimmsten Momenten meines Lebens. Wenn ich leide, ist Er mir nah. Wenn ich Furchtbares erlebe, dann ist Er bei mir.
Jesus,

Im Dunkel unsrer Ängste,
im Schrei aus unsrer Not:
du leidest mit an unserm Kreuz,
du stirbst auch unseren Tod.

Im Frosthauch unsrer Kälte,
im Kampf um Geld und Brot:
Du zweifelst mit an unserm Kreuz,
du stirbst auch unseren Tod.

Im Wahnsinn unsres Handelns,
im Krieg, der uns bedroht:
Du weinst mit uns an unserm Kreuz,
du stirbst auch unseren Tod.

In Nächten des Alleinseins,
in Tagen ohne Brot:
Du stirbst mit uns an unserm Kreuz,
du stirbst auch unseren Tod.

Im Sturm, der nicht zertrümmert,
im Schutz für unser Boot:
Du steigst mit uns von unserm Kreuz,
besiegst auch unseren Tod.

EG + 9
Text (nach Michael Scouamec): Diethard Zite. Melodie: Jo Akepsimas. © Musik: Studio SM, Varades. © Deutscher Text: tvd-Verlag, Düsseldorf

Christen und Heiden (D. Bonhoeffer)
Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot,
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.

Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehn ihn verschlungen von Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.

Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod,
und vergibt ihnen beiden.

Zum Beten:
Du bist gestorben, wie ein Mensch stirbt, Du
hast Deinen Lebensatem ausgehaucht.
Du hast Dich für uns hingegeben.
Du bist das Zeugnis von Gottes großer Liebe
zu uns und unserer Welt. Du bist Gottes Sohn.
Lass uns im Herzen erkennen, was Du für uns
getan hast. Und was Du für uns tust.
Amen.

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Zum Hintergrund dieser Texte:

Zum Freitag, den 3. April, luden wir ein zu einem ökumenischen Kreuzweg in Petterweil. Doch den aktuellen Umständen geschuldet, können wir ihn so nicht begehen. Und sollten es auch nicht. Dennoch sollen das Material nicht umsonst gekauft und die Gedanken dazu nicht umsonst gemacht worden sein. Wir laden ein, diesen gemeinsamen Weg von Tag zu Tag bis Karfreitag auf diese Art zu gehen. Wir folgen den Gedanken des ökumenischen Kreuzweges der Jugend „Icon“. „Icons“ sind in der modernen Computerwelt kleine Zeichen, die man anklicken kann, um zu Informationen zu gelangen oder sonstwie den PC zu bedienen. Eigentlich aber steht englisch „Icon“ für „Ikone“. Das sind gemalte Glaubensbekenntnisse in der Bildersprache der Ostkirchen. Entlang solcher Ikonen denken wir, der Botschaft von Jesu Kreuz für unsere Lebenswirklichkeit nachzudenken.

Die Ikonen stammen von einem Ikonenkreuzweg, der in Dresden in der St.-Hubertus-Gemeinde hängt. Wer möchte, kann sich bei geeigneten Quellen zur spirituellen Tradition und künstlerischen Formensprache von Ikonen informieren. Wichtig für uns ist: Solche Bilder laden zum Verweilen ein. Man muss sie auf sich wirken lassen. Denn sie wollen etwas ins Herz des Betrachters hineinwirken lassen, was eigentlich nicht darstellbar und unbeschreiblich ist: Das Geheimnis der Liebe des einen dreifaltigen Gottes. So sind Sie eingeladen, vor allem das Bild zu betrachten. Dazu bieten wir in sehr verkürzter Form Texte und Anregungen aus dem Teilnehmerheft an. Das haben wir für Teilnehmende ja bestellt. Es liegen Exemplare aus in St. Bardo und in der Martinskirche zum Mitnehmen für die, die lieber das Heft in der Hand halten.