Kreuzweg 2020 7. Station – Gründonnerstag

Jesus steigt in die Unterwelt

Zum Bild:
Jesus ist „hinabgestiegen in das Reich des Todes“ (so das Glaubensbekenntnis). In der „Unterwelt“ sind Werkzeuge zu sehen, mit denen Menschen im Tod eingesperrt und auf den Tod festgenagelt sind. Jesus hat nun die Schlüssel, die den Tod zum Leben öffnen. Das sieht man: Neben dem Auferstandenen stehen vom Tod in das Leben bei Gott gerufene: Adam und Eva (links als Prototyp der Menschen) und die Könige David und Salomo (rechts, als königliche Repräsentanten des Gottesvolkes). Alle Farben sind „himmlisch“, hinter Jesus leuchtet göttliches Goldlicht. Die Berge symbolisieren vielleicht die Gegend, in denen der Auferstandene seine Jünger anweist, die frohe Botschaft vom Leben durch IHN in aller Welt zu bezeugen.
Das Kreuz bleibt im Reich des Todes: Es wird in alle Zukunft der Schlüssel zum Leben sein, mächtiger als alles, was auf den Tod festnagelt und ein Leben abschließt.

Die Geschichte aus Bibel:
Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten. Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht.
Und als sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer in glänzenden Kleidern. Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war.

(Lk 24,1-6)
Jesus spricht:
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ (Joh 11,25-26)
„Fürchtet euch nicht, ich war tot, doch nun lebe ich in Gottes Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel, die euch den Tod zum Leben öffnen.“

(nach Offb.1, 16f)

Zum Nachdenken:
Hinabgestiegen in das Reich des Todes war Jesus. Dorthin, wo das Leben abgeschlossen ist. Dort, wo es für die Menschen nur noch Einsamkeit gibt, weil dorthin keine Liebe mehr vordringt. Jesus schon. Er ist gestorben. Er ist auferstanden. Mit Ihm zerspringen die Tore dieser Unterwelt in tausend Stücke, jetzt sind sie nur noch Trittstufen, die herausführen.
Kein Totenschädel ist mehr zu sehen. An der Hand Jesu folgen Adam und Eva, und mit ihnen folgen alle Menschen. An der Hand Jesu zu sein, ist die Erlösung. Sein Kreuz wird zum Zeichen: Es war die Hölle. Dagegen half nur Seine Liebe. Jetzt sind die Menschen frei, zu leben und Ihn zu lieben.
Der Tod ist nicht das Ende, auch nicht der Schmerz, ein Fehler oder dass Menschen unterdrückt leben. Und auch die Sünde, die Einsamkeit und die Angst haben nicht das letzte Wort. Sie müssen nicht einmal Teil dieser Welt bleiben.
Du bist frei!, und in deinen Händen liegt diese Welt: Das ist das Geschenk Jesu an dich, das ist Seine Liebe und Seine Freundschaft mit dir.
Setz dich ein gegen jede Unfreiheit, kämpfe für Gerechtigkeit, Frieden und echte Freiheit der Menschen in unserer Welt und deines eigenen Herzens.
Vergib, liebe, lebe: werde ein Bild der Freundschaft mit Jesus. Jesu Kreuz ist das Symbol Seiner Liebe – und deiner. Trag sie weiter, das ist der Sinn.

Du bist als Gottes Ebenbild geschaffen. Was ist von Ihm zu sehen, wenn man dir begegnet?
Fühlst du dich Gott gerade eher fern oder nahe? Warum?
Schon mal gewagt, Jesus als bestmöglichen Freund in deinem Leben zu haben?

Zum Beten:
Jesus, Deine Liebe gilt uns.
Mit Deiner Liebe haben das Dunkel, die
Einsamkeit und der Tod keine Macht mehr.
Wir sind frei.
Mit Dir zu leben, heißt zu lieben.
Bei Dir zu sein, heißt zu leben.
Amen.

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Zum Hintergrund dieser Texte:

Zum Freitag, den 3. April, luden wir ein zu einem ökumenischen Kreuzweg in Petterweil. Doch den aktuellen Umständen geschuldet können wir ihn so nicht begehen. Und sollten es auch nicht. Dennoch sollen das Material nicht umsonst gekauft und die Gedanken dazu nicht umsonst gemacht worden sein. Wir laden ein, diesen gemeinsamen Weg von Tag zu Tag bis Karfreitag auf diese Art zu gehen. Wir folgen den Gedanken des ökumenischen Kreuzweges der Jugend „Icon“. „Icons“ sind in der modernen Computerwelt kleine Zeichen, die man anklicken kann, um zu Informationen zu gelangen oder sonstwie den PC zu bedienen. Eigentlich aber steht englisch „Icon“ für „Ikone“. Das sind gemalte Glaubensbekenntnisse in der Bildersprache der Ostkirchen. Entlang solcher Ikonen denken wir, der Botschaft von Jesu Kreuz für unsere Lebenswirklichkeit nachzudenken.

Die Ikonen stammen von einem Ikonenkreuzweg, der in Dresden in der St.-Hubertus-Gemeinde hängt. Wer möchte, kann sich bei geeigneten Quellen zur spirituellen Tradition und künstlerischen Formensprache von Ikonen informieren. Wichtig für uns ist: Solche Bilder laden zum Verweilen ein. Man muss sie auf sich wirken lassen. Denn sie wollen etwas ins Herz des Betrachters hineinwirken lassen, was eigentlich nicht darstellbar und unbeschreiblich ist: Das Geheimnis der Liebe des einen dreifaltigen Gottes. So sind Sie eingeladen, vor allem das Bild zu betrachten. Dazu bieten wir in sehr verkürzter Form Texte und Anregungen aus dem Teilnehmerheft an. Das haben wir für Teilnehmende ja bestellt. Es liegen Exemplare aus in St. Bardo und in der Martinskirche zum Mitnehmen für die, die lieber das Heft in der Hand halten.